Freitag, 19. Juli 2013

Das Fräulein Grete Meier sieht Rot



Das Fräulein Grete Meier sieht Rot


Einkaufen geht das Fräulein Grete Meier gar nicht gern. Stundenlang nur Gedränge, Geruchsbelästigung und viel zu enge Umkleidekabinen. Das ist purer Stress für die Grete. Also kauft sie, so oft es eben geht, im Internet ein. Einzige Ausnahme – der Drogeriemarkt. Den mag das Fräulein Grete Meier. Da geht sie gerne hin, immer einmal im Monat. Und da nimmt sie sich Zeit. Da riecht es gut, die Verkäuferinnen sind alle nett, die Regale sind aufgeräumt und stehen nicht eng beieinander. Und alles ist übersichtlich sortiert. Und … es gibt dort Nagellack. Wenn die Grete einen Tick hat, dann sind das ihre Fingernägel. Künstliche Nägel, davon hält sie nichts. Hat sie mal in jungen Jahren ausprobiert, war ihr aber viel zu lästig. Ständig diese Termine im Nagelstudio. Ein Graus für die Grete. Und auch viel zu teuer und obendrein schädlich für die Nägel. Das musste das Fräulein Grete Meier schmerzlich feststellen, als sie die Dinger nicht mehr wollte. Wochenlang hatte es gedauert bis die Nägel wieder in einem vorzeigbaren Zustand waren. Tragen sie mal Handschuhe im Sommer!

Na, jedenfalls heute war es wieder soweit. Flugs ist das Fräulein Grete Meier heute nachmittag in ihren Lieblingsdrogeriemarkt geeilt. Die Grete liebt ihre Badewanne und so war ein kein Wunder, dass als erstes neue Badeschaumdüfte im Einkaufskorb landeten. Waschpulver, extra für weiße Wäsche, Shampoo, Duschgel und was man alles sonst noch braucht, wanderte hinterher. Und dann kam er endlich. Der Gang mit den Kosmetikregalen … und somit auch Nagellack. Rot stand diesmal auf der Einkaufsliste. Knalliges Rot. Für die Fußnägel. Doch Rot ist nicht gleich Rot. Das war der Grete ganz schnell klar. Hin und her ist sie gelaufen. Hat Fläschchen mit Fläschchen verglichen und auch die Preise. Denn da ist die Grete eigen. Nachdem sie irgendwann festgestellt hatte, dass teuer nicht gleichbedeutend mit gut ist, kauft sie nur die günstigen Marken. Nach einer gefühlten Stunde hat sie sich dann endlich entschieden. Drei verschiedene Rottöne lagen im Korb und ein grüner Nagellack. Der hat es ihr zusätzlich angetan. Und das für keine zehn Euro. Also alle zusammen.

Endlich wieder zuhause, entschloss sich das Fräulein Grete Meier, sich mal einige der Beautyvideos auf Youtube anzusehen, von denen die Susi immer so schwärmt. Natürlich nur welche, in denen es um roten Nagellack geht. Vielleicht kann man da ja noch was lernen. Was war die Grete da aber enttäuscht. So viele Videos und zum größten Teil sah sie rotlackierte Kunstkrallen. Und wenn mal eine Hand mit natürlichen Nägeln gezeigt wurde, dann war entweder der Nagel angeknabbert oder die schöne rote Lackfarbe glänzte auf dem Nagelbett, oder daneben. Und sowas schimpft sich dann Beauty. Nix für die Grete. Die manikürt immer sorgfältig. Mindestens zweimal in der Woche. Trotzdem werden die Fläschchen nie alle.



Irgendwann musste anbauen - nur wegen deiner Lacke, sagt das Lieschen manchmal. Die lackiert sich übrigens ihre Nägel nie. Muss das Lieschen auch nie rot sehen. Hat auch was.



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