Das Fräulein Grete Meier wird verhaftet
Fast. Also beinahe.
Na, das war gestern eine schöne Bescherung. Das Fräulein Grete Meier ist auch heute noch ganz konfus. Völlig durch den Wind. Dass aber auch ausgerechnet ihr sowas passieren musste. Dabei wollte sie doch gestern nur einen Wintermatel kaufen, bevor sie sich mit Lieschen trifft. Das war nämlich dringend nötig. Nach drei Wintern hatte ihr Mantel einfach ausgedient. Und da sie ja jetzt so ein schickes rotes Hütchen besitzt, sollte es denn auch ein Mantel in passendem Rot sein. Deswegen ist die Grete auch mittags nicht wie üblich nach Hause gefahren, sondern gleich in die Stadt. Den Hut hatte sie aufgesetzt. Schwarze Mäntel, braune Mäntel, graue Mäntel, sogar grüne und pinkfarbene hingen in diversen Geschäften auf Ständern, aber kaum rote. Grete klapperte ein Gechäft nach dem anderen ab. Und das im Schnelldurchgang. Rein, nach Mänteln in rot Ausschau halten und wenn sich ein Modell fand, schnell aus dem ihrigen schlüpfen und anprobieren. Erfolg hatte sie vorerst keinen. Zwei Mäntel zog sie dann allerdings in die engere Wahl. Jedoch, so ein Mantelkauf will gut überlegt sein. Besonders bei der Grete. Schließlich ist ein Mantel kein Auto. Wärmen soll er, Wind und Regen trotzen und natürlich schick sein. So schick wie das Hütchen Adele. Wie es so ist, hingen die Mäntel in zwei nebeneinander liegenden Geschäften. Nachdem die Grete sich vergewissert hat, dass ihr noch zwei Stunden bleiben, bis Lieschen im Café eintreffen würde, ging sie die Sache langsam und bedächtig an. Sie legte ihren Mantel ab, schlüpfte in das todschicke rote Modell und spazierte andächtig vor dem Spiegel herum. Die Verkäuferin, es gab nur eine, die anderweitig beschäftigt war, warf nur ab und an einen kurzen Blick zu Grete hin. Die, immer noch unentschlossen, entledigte sich des roten Wunders wieder und schlenderte in das Geschäft nebenan. Dort dann die gleiche Prozedur, mit dem zweiten von ihr favorisierten Modell. Allerdings hatte die Verkäuferin in diesem Geschäft Zeit für die Grete. Und Verständnis. Grete zu einer Entscheidung zu verhelfen, trotz gutem Zureden, vermochte sie allerdings auch nicht.
Grete seufzte. Wieso kann ein Mantel kein Auto sein? Das würde alles viel einfacher machen.
So tingelte sie auf diese Art und Weise, sage und schreibe fünfmal zwischen den Geschäften hin und her. Im Grunde unterschieden sich die Mäntel kaum. Weder vom Preis noch von der Qualität. Einziger Unterschied war ein kleiner schwarzer Webpelzkragen, der den Mantel in Geschäft Nummer zwei zierte.
Nach einem vorsichtigen Blick auf die Uhr, rief die Grete sich zur Ordnung. "Jetzt nimmste den Mantel nebenan. Schluss und aus. Der Kragen ist schick und die Verkäuferin hat sich echt Mühe gegeben." Grete nickte kurz noch der Verkäuferin zu, die immer noch sehr beschäftigt schien, mit wer weiß was auch immer, und verschwand durch die Tür. Nebenan im Geschäft probierte sie zwar nochmal, fackelte dann aber auch nicht mehr lange. "Ich nehme den Mantel." Gerade als die Grete bezahlen wollte, brach vor der Tür ein Tumult los. Reifen quietschten und man hörte eine schrille Frauenstimme. Die Frauen schauten sich verwundert an, ignorierten dann aber das Geschehen. Grete zahlte, bedankte sich nochmal bei der Verkäuferin für die Hilfe, nahm den Mantel in Empfang und verließ das Geschäft. Weit kam sie jedoch nicht.
"Da, das ist sie. Die mit dem roten Hut. Die hat alles ausspioniert."
"Und haste nich gesehen, Lieschen, saß ich in einem Polizeiwagen, wo mich ein Polizist mit Fragen bombardierte. Erst nach und nach hab ich kapiert, worum es ging. Ich sag nur Raubüberfall!" Grete fuchtelte mit den Armen vor Lieschens Gesicht. "Es hat nicht viel gefehlt, da hätteste mich im Gefängnis besuchen müssen! Nix mehr mir Mittwochskaffee!" Lieschen nippte seelenruhig an ihrem Tee. "Nu biste ja hier", meinte sie trocken. "Also, was ist denn nun überhaupt passiert?"
"Na, nachdem ich aus dem Geschäft war, also das letzte Mal, da hat ein junger Kerl mit Kapuze die Verkäuferin mit einem Messer bedroht. Der wollte das Geld aus der Kasse. Die hat dann aber so laut geschrien, dass der Kerl abgehauen ist. Rein in ein Auto und weg. Die Verkäuferin hat dann sofort die Polizei gerufen. Die war dann auch ziemlich schnell da. Und als ich mit dem neuen Mantel unter dem Arm aus dem Geschäft nebenan kam, hat sie Zeter und Mordio geschrien. Von wegen ich hätte ausspioniert, ob es sich lohnen würde und ob die Zeit günstig wäre für den Überfall. Na, der habe ich aber was erzählt. Gut, dass die nette Verkäuferin aus dem anderen Geschäft dann auch auf die Straße kam. Die hat den Polizisten dann bestätigt, dass ich nur einen roten Mantel kaufen wollte." Lieschen schüttelte ungläubig den Kopf. "Dafür, dass man dich beinahe verhaftet hätte, warste aber fast pünktlich hier." Grete, die sich vor Aufregung eine zweite Zigarette angezündet hat, obwohl eine brennende noch im Aschenbecher still vor sich hinqualmte, grinste schelmisch. "Die haben mich gefahren, also die Polizisten. Bis vorne an die Ecke. Mit ner Anzeige habe ich gedroht. Wegen Verleumdung und all dem Zeug. Ich verklag euch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld, hab ich gesagt. Das Lieschen wartet doch!"
Lieschen grinste. "So, jetzt zeig mir aber mal den Mantel!"
Die Grete ließ sich nicht zweimal bitten und packte das gute Stück aus. "Glaub mir, so schnell kauf ich mir jedenfalls keinen mehr. Drei Jahre muss der jetzt mindestens halten!"
"Da, das ist sie. Die mit dem roten Hut. Die hat alles ausspioniert."
"Und haste nich gesehen, Lieschen, saß ich in einem Polizeiwagen, wo mich ein Polizist mit Fragen bombardierte. Erst nach und nach hab ich kapiert, worum es ging. Ich sag nur Raubüberfall!" Grete fuchtelte mit den Armen vor Lieschens Gesicht. "Es hat nicht viel gefehlt, da hätteste mich im Gefängnis besuchen müssen! Nix mehr mir Mittwochskaffee!" Lieschen nippte seelenruhig an ihrem Tee. "Nu biste ja hier", meinte sie trocken. "Also, was ist denn nun überhaupt passiert?"
"Na, nachdem ich aus dem Geschäft war, also das letzte Mal, da hat ein junger Kerl mit Kapuze die Verkäuferin mit einem Messer bedroht. Der wollte das Geld aus der Kasse. Die hat dann aber so laut geschrien, dass der Kerl abgehauen ist. Rein in ein Auto und weg. Die Verkäuferin hat dann sofort die Polizei gerufen. Die war dann auch ziemlich schnell da. Und als ich mit dem neuen Mantel unter dem Arm aus dem Geschäft nebenan kam, hat sie Zeter und Mordio geschrien. Von wegen ich hätte ausspioniert, ob es sich lohnen würde und ob die Zeit günstig wäre für den Überfall. Na, der habe ich aber was erzählt. Gut, dass die nette Verkäuferin aus dem anderen Geschäft dann auch auf die Straße kam. Die hat den Polizisten dann bestätigt, dass ich nur einen roten Mantel kaufen wollte." Lieschen schüttelte ungläubig den Kopf. "Dafür, dass man dich beinahe verhaftet hätte, warste aber fast pünktlich hier." Grete, die sich vor Aufregung eine zweite Zigarette angezündet hat, obwohl eine brennende noch im Aschenbecher still vor sich hinqualmte, grinste schelmisch. "Die haben mich gefahren, also die Polizisten. Bis vorne an die Ecke. Mit ner Anzeige habe ich gedroht. Wegen Verleumdung und all dem Zeug. Ich verklag euch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld, hab ich gesagt. Das Lieschen wartet doch!"
Lieschen grinste. "So, jetzt zeig mir aber mal den Mantel!"
Die Grete ließ sich nicht zweimal bitten und packte das gute Stück aus. "Glaub mir, so schnell kauf ich mir jedenfalls keinen mehr. Drei Jahre muss der jetzt mindestens halten!"
Was Lieschen davon hält könnt ihr hier nachlesen ---> KLICK
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