Freitag, 22. November 2013

Von Nebenerscheinungen auf einem Spielplatz

Von Nebenerscheinungen auf einem Spielplatz  

Nach Büroschluss hatte es das Fräulein Grete Meier eilig nach Hause zu kommen. Wie immer in den letzten Wochen wollte sie zu Tante Heidi und Onkel Günther fahren. Heute freute sie sich besonders, denn seit gestern musste Onkel Günther auch seine Beinschiene nicht mehr tragen. "Endlich wieder Normalität, Lieschen. Ich habs je gerne gemacht, aber freue mich auch mal wieder auf ein Wochenende nur für mich." Denn natürlich hat die Grete gleich gestern Abend noch dem Lieschen diese erfreuliche Nachricht am Telefon mitgeteilt. Grete konnte förmlich durch den Hörer sehen, wie Lieschen leicht mit dem Kopf schüttelte. Und dann kam es auch schon. "Gönn ich dir, Grete. Von Herzen. Aber wie ich dich kenne, kommt bestimmt wieder irgendwas, was dich abhält mal an dich zu denken. Ich hoffe sehr, du sagst dann mal NEIN!" Grete weiß durchaus, dass Lieschen recht hat und es nur gut meint. Schließlich haben die zwei dieses Thema schon zigfach durchgekaut. Vor und zurück. 
Grete schloss gerade vor der Haustür ihren Wagen ab, als sie die junge Frau Heber bemerkte. Die war auch nicht zu überhören. Schimpfte wie ein Rohrspatz. An einer Hand hing ein strampelnder und schreiender Luis. So hatte die Grete den Jungen noch nie erlebt. Eilfertig lief sie der Frau Heber entgegen. "Was ist denn los, Frau Heber?" Sie bückte sich zu Luis herunter, der immer noch schrie. Puterrot war er im Gesicht und Rotz lief ihm aus der Nase. Und er stank. Und zwar widerlich. Erst jetzt bemerkte die Grete, dass der Junge vollkommen verdreckt war. Überall klebte brauner Matsch. Matsch? Grete kam ein Verdacht. Der sich bestätigte als Frau Heber ihre Schimpftirade fortsetzte. "Das müssense sich mal vorstellen, Frau Meier. Unmöglich sowas. Ich bin sowas von sauer! Auf dem Spielplatz. Direkt neben dem Sandkasten. Luis hüpfte in den Pfützen rum. Das macht er doch so gerne Frau Meier, deswegen bin ich ja vorhin mit ihm hin. Dann ist er gestolpert und voll in die Hundescheiße gefallen. Ein Riesenhaufen, ich sag es ihnen. Luis wollte aufstehen und ist natürlich direkt wieder hingefallen. So eine Schweinerei! Ich hab ja nix gegen Hunde, aber ich sage ihnen, wenn ich diesen Hundebesitzer erwischt hätte ...!" 
Im ersten Moment konnte sich die Grete kaum ein Grinsen verkneifen. zu lustig stellste sie sich das vor. Aber natürlich hat Frau Heber vollkommen recht. Sowas geht gar nicht. 
Grete kennt viele Hundebesitzer, weil sie ja oft im Park spazieren geht. Viele haben brav ein Tütchen dabei und entsorgen die Hundekacke. Aber es gibt da doch so ein paar Unbelehrbare.  Dabei stehen drei Automaten im Park, wo man sich die Tütchen ziehen kann. Nun gut, dachte die Grete. Park, naja, das geht ja noch irgendwie. Aber auf einem Kinderspielplatz haben Hunde einfach nichts zu suchen. Ob kackend oder nicht. Die gehören da nicht hin. 
Luis hatte mittlerweile aufgehört zu heulen. Stattdessen verschmierte er mit den Fingern den "Matsch" auf seinem Ärmel. Als Frau Heber das bemerkte, war sie einer Ohnmacht nahe. Sie packte Luis am Kragen, der natürlich prompt wieder anfing zu zetern. Grete schloss rasch die Haustür auf und ließ die zwei in den Flur. "Am besten komplett so wie er ist unter die Dusche, Frau Heber. Und die Sachen in die Maschine." Kaum hatte sie das ausgesprochen, umarmte Luis, der sich von seiner Mutter losgerissen hatte, ihr Bein. Schniefend rieb er seine Rotznase und was sonst noch so alles an ihm klebte an Gretes Hose ab und schaute dann mit seinem tränenverschmierten Gesicht zu Grete hoch. "Kekse?"  




Was Lieschen davon hält könnt ihr hier nachlesen ---> KLICK
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6 Kommentare:

  1. Es ist schon irgendwie witzig. Genau so eine Geschichte ist mir mit meinem Ältesten auch mal vor vielen Jahren passiert und ich schüttele mich heute noch. Am liebsten hätte ich die Sachen alle entsorgt.
    Der Hund kann nichts dafür, wenn Herrchen oder Frauchen besser aufpassen würde, dann passiert das nicht.
    Eigentlich bringt es Glück ins HundeAA zu treten......
    Schönes WE wünscht Geli

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  2. Kinder dürfen nicht mehr spielen.
    Mama: „Da liegen überall die Hundehaufen!“
    Und die, die ach so sonderlich sensiblen
    Tierliebhaber geh´n bei Aldi Futter kaufen.

    Ja, es ist ein Parcours der vielen,
    die über Bürgersteige Slalom laufen.
    Sie wirken schon wie die debilen
    Alten, die diese Schnäpse saufen.

    Man muss es nicht immerfort beklagen,
    dass Menschen sind, so wie sie sind.
    Manchmal ist man mit Blindheit selbst geschlagen.
    Doch es nervt. Nervt einfach. Menschenskind!

    Gruß vom dingefinder Jörg anne Grete

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  3. Liest sich herrlich, aber ich wollte nicht unbedingt jetzt die Mutter mit dem Kind sein, grrr.
    Aber der ernste Hintergrund ist ja schon etwas raus zu hören, denn es geht einfach nicht, dass die Hundebesitzer, zumindest ein gewisser Anteil, ihre Lieblinge so drauf los AA machen lassen,lassen ohne dann die Hinterlassenschaft wegzuräumen !
    Da ich schon mein Leben lang Hundebesitzerin bin, ärgert mich das ganz besonders, denn irgendwie fällt die Empörung auf einen zurück, auch wenn man selber brav sein Tütchen in der Tasche hat !
    Aber leider gibt es halt immer ein paar Unbelehrbare, dummerweise fühlen die sich dann auch noch im Recht, alles schon zu hören bekommen!
    Tja, was soll man da noch machen.
    Halt an den Satz von obigen Kommentar denken :" eigentlich bringt es Glück,,,"
    Herzliche Grüße
    Jutta mit Hund Rony

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  4. Grete, so unverschämt es auch ist, dass Hundehalter die ihren auf dem Spelplatz das Geschäft machen lassen, so habe ich doch gegrinst.
    Ist die Grete auch mit allem was sie hatte in die Dusche gegangen? Aber ein Hosenbein
    kann man gerade noch so saubermachen. Wenn nur der Gestank nicht wäre.
    Die Aussführungen von Jörg gefallen mir sehr gut.
    Grete, genieße das Wochenende und denk mal nur an DICH
    Liebe Grüße
    Irmi

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  5. Hallo Grete,
    Hundekacke muss nicht sein, darüber rege ich mich gerne auf, weil Hundebesitzer das verhindern können. Der arme Louis hat darunter zu leiden gehabt ...

    Gruß Dieter

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  6. So witzig sich das auch liest, so traurig ist es eigentlich, dass es immer noch Hundebesitzer gibt, die über so einfache Regeln (nicht auf den Kinderspielplatz) hinwegsehen.
    Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Tierliebe sogar über die Kinderliebe geht. Das kann es doch nicht sein.
    Ich mag Hunde gern, hatte selber früher einen. Schon damlas - es ist über 40 jahre her - haben wir die Häufchen entsorgt.

    Irgendwie mangelt es da an Verständnis oder diese Menschen sind einfach nur gleichgültig.

    Armer Luis, arme Frau Heber und nicht zuletzt arme Grete, die ja auch was abbekommen hat.
    Hier herrscht übrigens auf den meisten Spielplätzen striktes Hundeverbot.

    Lieben Gruß
    Enya

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Da freut sich die Grete aber, dass du was zu sagen hast ...